Blackout – Droht uns im Winter ein Stromausfall?

Der drohende Energieengpass für die kommenden Wintermonate hat die FDP des Kantons Zug dazu veranlasst, Experten zusammenzubringen, um deren Lösungsansätze für diese entstehende Krise zu diskutieren. Am 15. September 2022 lud die Partei darum die Öffentlichkeit ein, den Ideen von Daniel Büchel, Bundesamt für Energie (BFE), Patrick Hofstetter, WWF, Prof. Dr. Jörg Worlitschek, Hochschule Luzern (HSLU), Lukas Schürch, AXPO und Zuger FDP-Regierungsrat Florian Werber zuzuhören. Durch die Diskussion führte Reto Gerber, Gründungsmitglied des SRF-Wirtschaftsmagazins ECO und heutiger Partner von Hirzel.Neef.Schmid.Konsulenten.
Sparen, sparen, sparen
Die Podiumsteilnehmer sind sich einig: Diesen Winter müssen wir alle Energie sparen und Massnahmen zur Überbrückung von Strommangel treffen. Um ähnliche Situationen in Zukunft zu verhindern, muss in die Aufstockung der Kapazitäten investiert werden.
Regierungsrat Weber erläutert, dass der Kanton Zug mit einer Taskforce für den Winter 2022/2023 Sofortmassnahmen definiert hat, die eine Mangellage überbrücken sollten. Die Zuger Regierung wird demnächst darüber befinden. Weber moniert hingegen, dass die Kantone für die drohende Knappheit vom Bund dringend klare Regelungen brauchen, um untereinander besser koordinieren und zielgerichtet weitere effektive Massnahmen festlegen zu können.
Der Vertreter des BFE aber lobt den Bund. Noch selten hätte die Zusammenarbeit mehrerer Departemente so gut funktioniert wie jetzt mit der Energiesparinitiative. Büchel fordert uns Bürgerinnen und Bürger denn auch auf, die freiwilligen Sparempfehlungen dieser Initiative zu befolgen, um einschneidendere verordnete Massnahmen zu vermeiden. Lukas Schürch von der AXPO und Prof. Dr. Jürg Worlitschek ergänzen, dass die Politik nun aber nicht mit falschen Anreizen und überhitzten Botschaften die Bevölkerung in Aktivismus ausbrechen lassen und in Panik versetzen soll.
Auf unterschiedliche Technologien setzen
Nur mit Investitionen, um die Kapazitäten zu erhöhen, kann die Schweiz unabhängiger werden und eine Strommangellage im Land vermeiden.
Patrick Hofstetter vom WWF hält klar fest, dass sowohl die Wasserkraft wie auch die Solartechnologie wesentliche Bestandteile dieses Ausbaus sein sollten. Das BFE mit Daniel Büchel möchte hier auch den Einsatz von Wärmespeicherungslösungen, Kernenergie und Windkraft einschliessen. Man ist sich einig, dass langfristig nur mit einem Technologie-Mix einer Energieknappheit begegnet werden kann. „Das geht nur, wenn man offen für neue Technologien ist“, meint hierzu Regierungsrat Weber. Die AXPO wäre offen für Investitionen in Photovoltaik oder andere Projekte, fügt Lukas Schürch an.
Deliberalisierung des Strommarktes
Kann eine neuerliche Deliberalisierung des Strommarktes ein langfristiger Lösungsansatz sein? Überfordert der liberalisierte, komplexe Strommarkt die Marktteilnehmer? Passieren deshalb eher Fehlentscheide beim Stromhandel und -einkauf? Wäre ein Modell „Krankenkasse“ mit einer Grundversorgung von Strom und Zusatzleistungen ein gangbarer Weg?
Spannende Fragen und Ideen, die die Podiumsteilnehmer zum Schluss dieses von der FDP des Kantons Zug durchgeführten Anlasses äusserten und sicher zu weiteren Gesprächen unter den Gästen im Anschluss an die öffentliche Diskussion führten.