Freiheit im Wandel: Die Freiheit der Frauen (Jill Nussbaumer)

Selbstbestimmung ist die Superlative der Freiheit. Die Einführung der Antibabypille in den 1960er Jahren ermöglichte die reproduktive Selbstbestimmung der Frauen. Mit dem Frauenstimmrecht wurde 1971 das Stimmprivileg geschlechterunabhängig. Im Zuge der Eherechtsrevision von 1988 erlangten Ehefrauen die finanzielle Selbstbestimmung.

Freiheiten entstehen durch Innovation und den Abbau gesetzlicher Privilegien. Dadurch erhalten Individuen, Familien, Unternehmen und Verbraucher die Möglichkeit, nach ihrer eigenen Façon glücklich zu werden.

Vom heutigen feministischen Streik wurde dies nicht verstanden. Der Streik platziert anti-freiheitliche gewerkschaftliche Forderungen unter dem Deckmantel der weiblichen Autonomie. Nach ihrer Einschätzung bringen die 35-Stunden Arbeitswoche und Mindestlöhne mehr Gleichberechtigung.

Der Freiheits- und Selbstbestimmungsbegriff wird damit so missbraucht, dass sie den Ansprüchen von Frauenrechtlerinnen der ersten Stunde widersprechen. Ich bin eine Feministin, die nicht für das Programm der Gewerkschaften und Juso auf die Strasse geht. Das hält mich aber nicht davon ab, für Entscheidungsfreiheit zu kämpfen – auch ohne Streik.