Freiheit im Wandel: Was bedeutet Freiheit? (Arno Grüter)

Wandelt sich unsere Freiheit? Was bedeutet Freiheit? Für Freisinnige bedeutet «Freiheit» gleichbedeutend mit Liberalismus die Abwesenheit von staatlichen oder generell hoheitlichen Vorgaben.

Diese Freiheit war Ende zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert unter einigem Blutzoll erkämpft worden. Neuerdings schreiben sich auch Gruppierungen und Parteien das Wort «Freiheit» auf die Fahne, welche sich in den Parlamenten in Bern und in den Kantonen nachgewiesenermassen für den Abbau der Abwesenheit von hoheitlichen Vorgaben einsetzen. Hat sich Freiheit deshalb gewandelt? Nein. Aber es wird versucht, sie umzuinterpretieren. 

Benjamin Franklin soll gesagt haben: «How many legs does a dog have if you call is tail a leg? Four. Just because you call his tail a leg does not make it a leg.” Wenn also freiheitsabbauende Kräfte ihre persönliche Wahrnehmung von Freiheit als Gradmesser nehmen, ist dies nichts anderes als ein Auswuchs des «Wokeismus», bei welchem nicht mehr gilt, was ist, sondern was jemand empfindet. Ich bin deshalb auch nicht der Meinung, dass sich die «Freiheit» gewandelt hat. Sie ist staatspolitisch nicht ein subjektives, sondern ein objektives, absolut mess- und definierbares Konstrukt. Mehr Staat bedeutet weniger Freiheit. Und umgekehrt.