Lebensqualität: Eigenverantwortete Lebensqualität statt staatliches Glück (Matthias Michel)

Glücklich, wer (wie ich) am 20. März zur Welt gekommen ist! Weshalb? Weil seit 2013 jedes Jahr an diesem Tag der Weltglückstag begangen wird. Selber gehöre ich somit zu diesen Glücklichen, auch wenn ich eben erst von diesem Spezialtag erfahren habe.

Dieser Tag wurde von der UNO ausgerufen und zwar im Zusammenhang mit einer UNO-Resolution für ein ganzheitliches Entwicklungskonzept, das damals vom Staat Bhutan angeregt worden ist. Dieses Land ist bekannt dafür, dass es nicht nur ökonomische Werte (Bruttoinlandprodukt), sondern auch das Glück der Menschen misst (Bruttonationalglück). Darauf geht auch der inzwischen jährlich erscheinende Glücksbericht (World Happiness Report) zurück. Man könnte daraus ableiten, dass in Bhutan besonders viele glückliche Menschen leben. Fehlschluss: Ausgerechnet Bhutan ist in der hinteren Hälfte der Glücksrangliste anzutreffen. Im Vergleich dazu lag die Schweiz ihn den letzten Jahren auf den Rängen vier bis acht.

Das gemessene Glück ist halt nicht einfach ein gefühlter esoterischer Faktor. Und auch kein Geschenk von Staates wegen. Vielmehr sind gemäss Happiness Report die Elemente Einkommen, Gesundheit, persönlicher Freiraum für Entwicklungen, ein funktionierendes Sozialgefüge und ein effizientes, korruptionsfreies Staatswesen die entscheidenden Faktoren für das persönliche Glücksempfinden. Deshalb erachte ich den Begriff «Glück» in diesem Zusammenhang als unzutreffend: Besser sprechen wir von Lebensqualität. Und alle erwähnten Kriterien sind beeinflussbar: Zuallererst durch jede und jeden von uns selber, gerade bei der Gesundheit: Unsere eigene Lebenshaltung entscheidet primär, wie gesund wir leben. Und wir selber können auch die vielen Freiräume ausleben, die wir in unserem Land haben. In Abwandlung des Zitats von John F. Kennedy («Frage nicht, was dein Land für dich tun kann; frage, was du für dein Land tu kannst.») würde ich somit vorschlagen: Frage nicht, ob dein Land dich glücklich macht; frage, was du selber zu deiner Lebensqualität beitragen kannst.

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