Wohnraum: Moderates Bevölkerungswachstum ohne zusätzliche Einzonungen ist möglich! (Marcel Güntert)

Auch in den nächsten Jahren wird die Bevölkerung wachsen. Der Kanton Zug hat mit dem kantonalen Richtplan für die Gemeinden, welche bis 2025 die Ortsplanrevision abschliessen müssen, die Grundlagen dazu erstellt. Neueinzonungen sind nur noch sehr beschränkt möglich.

Am Beispiel Oberägeri wird klar, dass auch ohne neuen Einzonungen in den nächsten 15 Jahren mit jährlich durchschnittlich 0.7% Bevölkerungswachstum gerechnet wird. Wenn wir dieses «bescheidene» Wachstum bis im Jahr 2040 in der ganzen Schweiz aufweisen, werden wir bis dann die 10 Millionen Grenze erreicht haben. Eine statische Obergrenze von 10 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner kann aber keine Lösung sein, höchstens eine biedere Art von Wahlkampf. Damit würden wir nur die Wirtschaft schwächen und die Zukunft der Schweiz verbauen, ohne zu bauen.

Auch zu meinen, dass mit zusätzlichem Bauland die Miet- und Eigentumspreise in der Schweiz sinken werden, ist eine Illusion und sicher der falsche Weg. Die Nachfrage wird in der kleinen Schweiz grösser sein als die Nachfrage. Das gleiche gilt bei der Anzahl Wohnungen. Einfach mehr Wohnungen bauen und meinen, dass wir dann genügend preisgünstige Wohnungen erhalten werden, ist ebenfalls falsch. Bund, Kantone und Gemeinden sind in der Pflicht, für genügend preisgünstigen Wohnraum zu sorgen. Vielleicht müssen in Zukunft auch die Arbeitgeber preisgünstige Wohnungen zur Verfügung stellen, wenn sie genügend Fachkräfte erhalten wollen.

Ein weiteres Thema sind die Baulandpreise. Für Wohnzonen sind diese hoch, im Kanton Zug sogar sehr hoch. Dies verteuert selbstverständlich den Wohnraum für uns alle. Ob dies aber auch für das Gewerbeland stimmt, wage ich zu bezweifeln. So lange sich unzählige Firmen in Gewerbezonen noch leisten können, grossflächig oberirdische Parkplätze zu erstellen, anstatt diese unterirdisch zu machen, muss das Gewerbeland im Kanton Zug noch zu günstig sein. Diese oberirdischen Parkplätze sind enorme Baulandreserven und können in Zukunft nachhaltiger genutzt werden. Ich bin der Meinung, dass hier der Gesetzgeber zur sinnvollen Lenkung entsprechende Gesetze erlassen müsste.